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Menschenbilder

Sein OEuvre reicht von der Landschaftsmalerei bis hin zu Bildern bekannter italienischer Städte und tolle Zeichnungen von engen südländischen Gassen. Zwei quadratische Bilder, fein in Holz gerahmt, besitze ich und ein Aquarellbild vom Canale Grande.
Die zwei Landschaftsbilder schräg über meinem Bildschirm sind mir ein Stück Heimat geworden:
Das eine zeigt eine Almhütte in der Heu gelagert wird, ohne Pathos, ohne wesentliche Beschönigung im Strich. Eine Hütte, wie ich sie kenne. Fein zeichnet sich dahinter
ein Hügel ab, darüber der hellblaue Himmel. Davor eine gelbe Blumenwiese.
Das zweite Bild zeigt ein Feld, dahinter Laubbäume, sanft, verschwommen im morgendlichen Nebel. Ein Herbstmorgen, wenn die Wiesen bereits dampfen, wenn kühle klare Luft einen hellen, schönen Tag verspricht.

Zwei Bilder von Michael Berger aus der Heimat am Wörthersee.
Zwei Bilder, die mir hier Heimat sind.

Er steigt immer in derselben Subway Station zu und wir
unterhalten uns dann rund 40 Minuten über Gott und die Welt, aber
vor allem über seinen Baseball Klub, die Spieler, den Trainer, die
Tabelle, die Zeitungsartikel und so weiter und so fort.
Billy ist 44, gehbehindert, und arbeitet in einer Firma, die vorwiegend gehandikapte Personen beschäftigt. Die Firma fertigt für Firmen, die ihr Großaufträge weiterreichen. Vorwiegend manuelle Arbeiten. Billy ißt in der Firma, Billy bekommt ein Lunchpaket und rund 700 Euro Lohn im Monat.

Heute war er zum ersten Male wieder arbeiten, nach 3 Wochen Weihnachtsferien. Wir sprachen über Weihnachten. Er war bei seiner Mutter zu Besuch, verbrachte 2 Tage bei Mutter und dem Stiefvater.

Billy ist immer in der Subway. Er steigt gegen 17.40 Uhr immer am selben Bahnsteig in haargenau denselben Waggon ein. Billy fährt weiter als ich. Er fährt bis hinauf in die letzten Vororte der City.
Dort wohnt er in einem kommunalen Bau mit rund 50 Quadratmetern Wohnfläche, Radio und TV Gerät. Sein Lebensinhalt ist der Baseball Sport und vor allem auch als Ausgleich im Winter das Eishockey.

Manchmal erzählt Billy von seiner Familie, die ihn akurat einmal für unmündig erklären lassen wollte. Ein Bezirksrichter lud ihn vor und frug ihm aus: Er wollte den Namen des derzeitigen Präsidenten wissen und einige Ergebnisse von einfachen Subtraktionen und Aditionen und Multiplikationen. Billy lachte, als er die Begebenheit erzählte. Er lebt weiterhin selbständig in den Hügeln da oben in den Vororten. Er geht zum Baseball, dann und wann zum Eishockey.
Mit der Kirche hat er nichts im Sinn, wohl aber mit den Demokraten. Da ist er manchmal aktiver Wahlhelfer.

Wenn Billy Abends nicht in der Subway ist, dann fehlt mir was.

Subway

0630 Uhr: Helles Licht in den noch dunklen Straßen, und ich stehe im Sega an der Bar bei einem Machiato und überfliege das rosa Großformat und das helle, relaunchte, etwas konservative zweite Format. Kultur schnell noch und der Geschmack des Kaffees. Hubert kommt mit seinen Marlboros und einen Packen frischer Tageszeitungen und Wochenzeitungen und Illustrierter, wie jeden Tag. Wir grüßen uns. Wir kennen uns. Er nimmt die Zeitungen immer mit ins Büro für seine Kollegen von der Bereitschaft.
Es riecht nach Kaffeepulver. Streng und gut.
Wie immer frage ich Hubert kurz etwas, manchmal fragt er mich eine Kleinigkeit. Ein Joke. Dann trinken wir aus, zahlen, gehen hinaus auf die dunklen Straßen. Schnell, kurz noch plaudernd. Er verschwindet in sein himmelhohes Bürogebäude. Ich gehe durch die Altstadt zu meinem.

 

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